Ich komme direkt zum Punkt: Nein, wir haben uns nicht verliebt. Prag und ich. Bei einigen Städten hatte ich das schon – Liebe auf den ersten Blick. Bei Prag war das nicht so. Das merkte ich schon direkt in der Metro, die mich vom Airport in die City brachte. Jedes Mal, wenn wieder eine neue Haltestelle angesagt wurde, zuckte ich innerlich zusammen. Tschechisch. Nein, irgendwie hab ich’s nicht so mit den osteuropäischen Sprachen. Sie sind mir zu hart, zu unmelodisch zu fremd. Bzw. sie haben schon eine eigene Melodie, aber diese Melodie berührt mich nicht. Ich hätte auch gar nicht gedacht, dass mir das so viel ausmachen würde, in einer Stadt zu sein, deren Sprache ich nicht mag. Aus rein typografischer Sicht gefiel mir tschechisch dagegen sehr gut! Viele Schilder und Schriftzüge habe ich fotografiert. Die ich zwar nicht verstanden habe, aber die ich ästhetisch sehr ansprechend fand.
Der Grund, warum ich dieses Jahr überhaupt nach Prag geflogen bin: Mein «kleiner» Bruder Lenno hatte beschlossen ein halbes Jahr Auslandssemester in der tschechischen Hauptstadt zu machen. Diese Chance habe ich natürlich direkt genutzt und die 4 Tage und 3 Nächte mit bei ihm in der WG gewohnt – Stadtführung inklusive. :) Von Lennos Zimmer aus, hatte man auch einen ganz wunderbaren Blick über die Dächer von Prag:
Prag liegt im Flusstal der Moldau und erstreckt sich über mehrere Hügel, die das Tal umgeben. An einigen Stellen muss man also ganz schöne Hänge erklimmen, um zum gewünschten Ziel zu kommen. Das schöne daran ist, dass man von den Hügeln natürlich eine sehr schöne Aussicht auf die Moldau und ihre zahlreichen Brücken hat sowie auf die historische Altstadt und die vielen Kirchtürme, die das Stadtbild zieren:
Was sehr typisch für Prag ist: die roten Dächer. Sie haben etwas sympathisches, freundliches, warmes.
Dennoch: irgendwie hatte ich in Prag nicht das Gefühl, etwas Einzigartiges wahrzunehmen, etwas, das nur Prag hat. Die schönen kleinen Gässchen der Altstadt waren vergleichbar mit jenen, die ich schon in anderen europäischen Städten, wie Barcelona und Paris gesehen hatte. Nur in diesen Städten hatten die Gässchen mehr Charme. In Prag wirkte alles etwas aufgesetzt, wie eine Kulisse. Was aber auch daran gelegen haben könnte, dass die Stadt total von Touristen überlaufen war zu dieser Jahreszeit. Nirgendwo hatte man das Gefühl das wirkliche, authentische Prag zu erleben. Saß man an der Moldau, um in Ruhe eine tschechische Limonade zu trinke (ein knall-pinkes süßes Gesöff) war man umgeben von deutschen Junggesellen-Abschiedsgruppen, im Restaurant waren es Amerikaner, die sich lautstark in Englisch unterhielten und damit den ganzen Raum erfüllten.
Sehr treffend ist in diesem Zusammenhang folgendes Bild, welches ich auf dem Altstädter Ring vor der berühmten Astronomischen Uhr geschossen habe:
Hier ein paar fotografische Eindrücke von meinem ersten Tag in Prag, an dem mich Lenno herumgeführt hat und mir auch ein paar Anekdoten erzählen konnte:
Audio-Aufnahme vom Hippiefest, als ich mit Lenno auf der Wiese saß, mit Blick auf die Moldau.
Und hier auch noch ein Video dazu:
– Mit Lenno auf der Kampa Insel im Gras sitzen und auf die Moldau gucken :)
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